Warum Erfurt ein Kultur- und Geschichtsportal braucht
Jeder Touristiker, aber auch jeder Bürger weiß um die Anziehungskraft historischer Innenstädte.
Je mehr historische Bausubstanz vorhanden ist, umso größer der Reiz, eine solche Stadt zu besuchen.
Erfurt ist eine der wenigen Städte, die durch glückliche Umstände bedingt noch viel an originaler Altstadtsubstanz und historischem Flair zu bieten haben. Das wissen unsere Gäste zu schätzen, die deshalb in immer größerer Zahl nach Erfurt kommen.
Die wichtigsten Gebäude der Stadt mit ihrer Geschichte und ihren Geschichten für die Touristen und unsere Bürger zu erschließen, ist daher von hohem ideellem, aber auch wirtschaftlichem Wert.Seit langem fordert der Tourismusverein Erfurt, dass eines der schönsten und geschichtsträchtigsten Gebäude der Stadt, der Krönbacken in der Michaelisstraße, zum Leben erweckt und zu einem Kultur- und Geschichtsportal entwickelt wird. Dieses Konzept bietet eine einzigartige Chance, das gegenwärtig eindeutig unternutzte Gebäudeensemble mit dem Vorderhaus, dem Hof, dem Waidspeicher und den sichtbaren Bezügen zu den umgebenden Sehenswürdigkeiten nachhaltig aufzuwerten und zur neuen historischen Mitte der Stadt zu machen.
Wir sind sehr dankbar, dass das Land Thüringen Mittel für eine Projektstudie bereitgestellt hat, in deren Ergebnis vier Vorschläge durch ein hochrangiges Expertengremium zu bewerten waren.
Im Ergebnis gab es eine mutige Entscheidung.
Diesen Vorschlag aufzugreifen und mit solch einem Portal den Brückenschlag von touristischer Orientierung zu musealen und denkmalpflegerischen Anliegen zu wagen und damit die Fülle der vorhandenen historischen und kulturellen Infrastruktur der Stadt in adäquater Weise zu repräsentieren, ist eine reizvolle und unverzichtbare Aufgabe.
Die bisher bekannten Zielsetzungen des Projekts lassen erwarten, dass dort ein innovativer Ort entstehen kann, der zu einem vertieften Erlebnis der Stadt und ihrer Geschichte einlädt und der damit Vorbildwirkung für die ganze Region und das Land Thüringen entfalten wird.
Gerade mit Blick auf die immensen Erwartungen der Öffentlichkeit im Vorfeld des Reformationsjubiläums 2017 wäre es nicht zu verantworten, dieses Zeitfenster verstreichen zu lassen und eine weitgehend durch Landesmittel bereitgestellte Förderkulisse nicht entschlossen zu nutzen.
Erfurt, das im Begriff steht, zu einem Drehkreuz der nationalen Verkehrswege zu werden, braucht mit seinem touristischen Markenkern „Geschichte und Altstadtkern“ dringend eine neue Qualität des historischen Stadtmarketings und damit einen zentralen Anlaufpunkt, der die in der Stadt verstreuten Sehenswürdigkeiten thematisch verknüpft und damit gemeinsam erlebbar macht.
Wir ersuchen alle politischen Entscheidungsträger, dass Projekt Kultur- und Geschichtsportal nachhaltig zu unterstützen und damit dafür zu sorgen, dass die Landeshauptstadt auch und gerade in Zeiten knapper werdender Haushaltsmittel ihre touristische Ausstrahlungskraft steigern und ihre musealen und kulturellen Potentiale in einer zugkräftigen und entschlossenen Vision bündeln kann.
Wir sind überzeugt, dass dies in einer Weise möglich ist, die weder zu Lasten der modernen Kunst noch zum Nachteil bestehender Museen ausschlagen wird, sondern die von der Kultur- und Alltagsgeschichte her der gesamten Stadtkultur neue Möglichkeiten der auch überregionalen Wahrnehmung erschließt und nicht zuletzt den auf ihre Stadt stolzen Erfurterinnen und Erfurtern eine lebendigen Identifikation mit ihrer gewachsenen Geschichte ermöglicht.